Was geht, was bleibt, was kommt?

Vor einer Woche trat der amtierende Gemeinderat zu seiner letzten Arbeitssitzung zusammen. Es passierte, abgesehen von der Anfrage der FDP zu den Problemen des Begegnungsverkehrs zwischen Fußgängern und Radfahrern im Bürgergarten, nicht mehr allzu viel. Der Blick war, je nach politischem Temperament, teils nach vorn, teils nach rückwärts gerichtet.

Der Gemeinderat wird sich zu 25 Prozent erneuern. Ergebnis einer Wahl, die einerseits bundespolitische Trends widerspiegelte, zum anderen eindrucksvoll das bestätigte, was unter dem oft zitierten Begriff der Persönlichkeitswahl dieser bürgerlichen Kürübung ihren besonderen Charme verleiht.

Auch in Bietigheim büßten die großen Volksparteien Mandate ein. Die Frage, wer die abwandernde Kompetenz in den Fachausschüssen ersetzt, wird den neuen Gemeinderat noch eine Weile beschäftigen.

Ähnliches dürfte für die Erwartungshaltung mancher Bürger gelten, die mit ihrer Stimmabgabe die Hoffnung verbanden, sie könnten aus der überschaubaren Ebene der Kommune zur Lösung größerer, letztlich globaler Probleme beitragen.

Es gehört eben auch zu den Besonderheiten einer Gemeinderatswahl, dass sie bei aller Bürgernähe in ihrer politischen Bedeutung gelegentlich überschätzt wird. Die Wahl des Oberbürgermeisters im nächsten Jahr wird, sofern sich entsprechend qualifizierte Bewerber in ausreichender Zahl einstellen, ein deutlich anderes Gewicht bekommen.

Während der letzten 5 Jahre konnte sich der Gemeinderat bei stets gut gefüllter Gemeindekasse eines ruhigen Schaffens befleißigen. Gelegentliche Aufreger in der Schulpolitik, der Sportförderung, der Kostensteigerung bei der Schulsanierung; die Biogutvergärung oder unlängst die Felsabbrüche am Wobach sorgten dafür, dass keine Langeweile aufkam. Die Herausforderung, mit den Flüchtlingen angemessen umzugehen, meisterten Bürgerschaft, Verwaltung und Gemeinderat nahezu geräuschlos. Entsprechend die weitgehend aggressionsfreie Atmosphäre im Wahlkampf. Leib und Leben riskierte niemand. Möge dem so bleiben.


Dr. Georg Mehrle, FDP-Fraktion

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